Verbreitung und Lebensraum

In Österreich kommen drei Kammmolcharten vor. Während der Donaukammmolch (Triturus dobrogicus) weitestgehend auf das östlichste Österreich beschränkt ist, besiedelt der Alpenkammmolch (T. carnifex) im Wesentlichen den Süden und den Alpenraum. Der Nördliche Kammmolch (T. cristatus) ist im Westen und Norden zu finden. Überall, wo sich die Verbreitungsgebiete der Arten treffen, kommt es zu einer Vermischung (Hybridisierung). So auch im Land Salzburg, wo bis auf die Bestände am Wolfgangsee (T. carnifex) Mischpopulationen aus Nördlichem und Alpenkammmolch vorherrschen. Aus diesem Grund wird im Folgenden von Kammmolchen im weiteren Sinn gesprochen.

Im Land Salzburg wurden Kammmolche bislang nur im Flachgau, Tennengau und der Stadt Salzburg dokumentiert. Sie sind die seltensten Vertreter der Schwanzlurche im Bundesland und haben in den vergangenen Jahrzehnten große Bestandsverluste erlitten. Ein aktuelles Verbreitungszentrum liegt im Hügelland zwischen der Stadt Salzburg und Thalgau. Hier bestehen noch mehrere nur leicht bis mittel fragmentierte Populationen. Die Bestände nördlich der Landeshauptstadt sind ausgedünnt und stark fragmentiert. Die bedeutendsten Vorkommen liegen hier am Südabhang des Haunsbergs bei Weitwörth und im Europaschutzgebiet Bürmooser Moor. Südlich der Stadt Salzburg bestehen stark isolierte Einzelvorkommen in Puch bei Hallein und Kuchl. Die Art lebt typischerweise zwischen 400 und 800 m Seehöhe, isolierte Vorkommen in Annaberg und Abtenau befinden sich auf knapp 1.000 bzw. knapp 1.300 m.

Das ideale Fortpflanzungsgewässer des Kammmolches in Salzburg ist gleichzusetzen mit dem Idealbild des klassischen Amphibienteichs. Es handelt sich um ein mittelgroßes (ca. 250 bis 500 m²) permanentes bis in manchen Jahren austrocknendes fischfreies Stillgewässer mit Tiefenzonen über 100 cm und ausgedehnten Flachwasserzonen unter 50 cm. Das Gewässer ist nicht völlig neu entstanden und noch vergleichsweise unbewachsen, aber auch noch nicht zu stark verlandet. Bereiche mit dichterer aquatischer Vegetation und Freiwasserbereiche halten sich etwa die Waage. Das Gewässer darf nicht stark beschattet, aber auch nicht vollständig besonnt sein.

Im Idealfall grenzen Teile des Landlebensraumes direkt an das Gewässer an, etwa eine Feuchtwiese oder ein Niedermoor. Hier finden vor allem die abwandernden Jungtiere ein erstes optimales Quartier. Unweit des Gewässers und über Korridorstrukturen (Hecke, Waldrand, Feuchtwiese) erreichbar, liegt der Sommerlebensraum mit Winterquartieren (Kleinsäugerbauten, verrottendes Totholz oder Wurzelstöcke, Felsspalten - wenn nicht im Gewässer überwintert wird). Es handelt sich um einen strukturreichen (liegendes Totholz, Felsspalten, feuchte Bereiche) Laub- bis Laub-Nadelmischwald.

Aktuelle Fundmeldungen zu Kammmolchen in Salzburg auf Observation.org.

Rote Liste Status in Österreich:

T. carnifex: Gefährdet (VU - vulnerable); T. cristatus: Stark gefährdet (EN – endangered)

Rote Liste Status in Salzburg:

Vom Aussterben bedroht (CR – critically endangered)

Rechtlicher Schutz in Salzburg:

Besonders geschützte Tierart

FFH-Richtlinie:

Anhang II und IV

Verbreitung der Kammmolche in Salzburg

Gefährdung

Die Kammmolche gelten aktuell im Bundesland Salzburg als „vom Aussterben bedroht“. Ihr kleines, verinseltes Verbreitungsgebiet wird auch direkt oder indirekt intensiv vom Menschen genutzt. Vor allem die Zerstörung bzw. Manipulation (Fischbesatz) seiner Lebensräume bedroht den Fortbestand der Vorkommen unsere Wasserdrachen. Die teils stark isolierten, kleinen Bestände weisen sehr geringe genetische Vielfalt auf. Seit rund 10 Jahren werden gezielte Artenschutzmaßnahmen (v.a. Anlage von Gewässern) durchgeführt.

Texte: Andreas MALETZKY, 2020

  • Kammmolch im Portrait (Bild: P. Kaufmann)

  • Kammmolch-Männchen (Bild: P. Kaufmann)

  • Periodisch austrocknende Karstgewässer wie der Ameisensee werden von Kamm-, Teich- und Bergmolch zur Fortpflanzung genutzt

  • Auch Schwimmteiche stellen wichtige Lebensräume für Amphibien dar, sofern diese nicht mit Fischen besetzt werden

  • Moorgewässer in Bürmoos als Lebensraum von Kleinem Wasserfrosch, Springfrosch sowie Teich- und Kammmolch

Literatur und Quellen

  • Biodiversitätsdatenbank des Landes Salzburg am Haus der Natur, Datenstand August 2020.
  • GOLLMANN G. (2007): Rote Liste der in Österreich gefährdeten Lurche (Amphibia) und Kriechtiere (Reptilia). In: Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft (Hrsg.): Rote Listen gefährdeter Tiere Österreichs, Teil 2: Kriechtiere, Lurche, Fische, Nachtfalter, Weichtiere. Böhlau Verlag, Wien-Köln-Weimar: 515S.
  • KYEK M. & A. MALETZKY (2006): Atlas und rote Liste der Amphibien und Reptilien Salzburgs. Land Salzburg: 141S.

Untersuchungen zu den Kammmolchen in Salzburg: